| Institut, Presse, Veranstaltungen

Mediation als vielseitiges Werkzeug - Prof. Dr. Gernot Barth im Gespräch mit Christel Schirmer und Pascal Gemperli

Prof. Dr. Gernot Barth, führender Experte im Bereich Mediation und Leiter des Steinbeis Beratungszentrums Wirtschaftsmediation sowie von IKOME Dr. Barth und Co KG, wurde eingeladen, im Podcast Perspectives de Médiation seine Expertise zu teilen. In dem Gespräch mit Christel Schirmer, Vertreterin der französischen Mediationszeitschrift Intermédiés, und Pascal Gemperli, dem Moderator des Podcasts, beleuchtete Barth die Rolle der Mediation bei Konflikten in Transformationsprojekten im Energiebereich. Besonders im Fokus stand dabei das Konzept einer modernen Bürgerbeteiligung in Deutschland.

Bürgerbeteiligung neu denken – Frühzeitige und langfristige Einbindung

Die Bedeutung von Bürgerbeteiligung wächst, doch eine zentrale Herausforderung bleibt: Wie gelingt es, Bürger frühzeitig und aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden, bevor Konflikte entstehen? Professor Dr. Gernot Barth betont im Podcast-Interview, dass frühzeitige Information und Dialog der Schlüssel sind, um Transparenz und Vertrauen aufzubauen.

Die Langzeitstudie zu Einstellungen der Bevölkerung zur Beteiligung bei Infrastrukturprojekten in Deutschland, der sogenannte SteinbeisBürgerbeteiligungsReport zeigt, dass 90% der Bürger*innen umfassende Informationen bereits vor Beginn der Planungsphase wünschen. Eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung erfordert deshalb eine klare und breit angelegte Kommunikation, die über unterschiedliche Kanäle – von digitalen Medien bis zu klassischen Printformaten – läuft, um alle Zielgruppen zu erreichen. Vor allem Vereine sieht Prof. Dr. Gernot Barth als Schlüssel für die Kommunikation mit den Beteiligten, denn sie dienen als Multiplikatoren.

Langfristige Einbindung und mediativer Dialog

Essenziell für eine zeitgemäße Bürgerbeteiligung ist ebenfalls, dass sie nicht bei der ersten Informationsrunde aufhören darf. Eine kontinuierliche Einbindung während des gesamten Planungsprozesses aller relevanter Beteiligten ist entscheidend, um spätere Konflikte zu vermeiden. Barth betont, dass auch kritische Stimmen gehört werden müssen. Konflikte sind nicht zwangsläufig negativ – sie können den Weg für konstruktive Diskussionen ebnen. Prof. Dr. Gernot Barth hebt im Gespräch mit Christel Schirmer und Pascal Gemperli hervor, dass vor allem, dann Vertrauen entsteht, wenn Bürger sehen, dass ihre Beiträge ernst genommen werden. Die Erkenntnis: Menschen, die gehört werden, sind bereit, gemeinsam Lösungen zu finden.

Kleingruppen und Dezentralisierung

Um zeitgemäße Formate für Bürgerbeteiligung zu finden, muss manchmal out-of-the-box gedacht werden. Statt Informationsveranstaltungen in großen Sälen setzt Prof. Dr. Gernot Barth und sein Team auf Kleingruppenformate, die Anonymität und Eskalationen vermeiden. Bürger*innen erhalten in zeitlich gestaffelten Kleingruppen-Führungen Einblicke in die Projektpläne, was Raum für persönliche Fragen schafft und den Beziehungsaufbau fördert. Einzelgespräche ermöglichen es Gernot Barth und seinem Team, individuelle Sorgen zu verstehen und Widerstände abzubauen. Unkonventionelle Methoden, wie symbolische Wetten helfen, so Barth, den Glauben an die Ernsthaftigkeit des Prozesses stärken.

Vertrauen als Erfolgsfaktor

Erfolgreiche Bürgerbeteiligung erfordert eine frühzeitige, kontinuierliche und transparente Kommunikation sowie die Einbindung aller Beteiligten in den Entscheidungsprozess. Mediation spielt dabei eine zentrale Rolle, um Vertrauen aufzubauen und Konflikte zu lösen. Der Einsatz von innovativen Formaten wie Kleingruppen, Einzelgesprächen und mediationsanaloger Moderation fördert den Dialog und hilft, Widerstände abzubauen. Letztlich ist Bürgerbeteiligung nicht nur ein demokratisches Prinzip, sondern auch ein Erfolgsfaktor für Projekte, da sie zu besseren Lösungen führt und das Vertrauen in staatliche und wirtschaftliche Institutionen stärkt.

Sehen Sie das gesamte Interview auf dem YouTube-Kanal von Perspectives de Médiation.

Mehr Informationen zum Thema Bürgerbeteiligung und Referenzen von Prof. Dr. Barth und seinem Team erfahren Sie hier.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 6 plus 4.