IKOME®-Glossar – Tetralemma

Tetralemma

Das Konzept des Tetralemmas beschreibt eine Haltung, mit der man Problemen begegnet. Es basiert auf der indischen Rechtsphilosophie und auf der Annahme, dass mehrere Perspektiven auf Probleme entwickelt werden sollen. Die Betrachtung aus nur zwei Perspektiven („das Eine/das Richtige“ oder „das Andere/ das Falsche oder Fehlerhafte“) soll durch zwei weitere Perspektiven ergänzt werden: „Beides“ (Kompromiss) und „keines von Beiden“. In der „keines von Beiden“-Perspektive werden die aktuellen, vergangenen und zukünftigen Umstände des Problems reflektiert. Das Ziel ist es, zwischen diesen Perspektiven zu wechseln, um eine Polarisierung des Denkens, ein Entweder-Oder-Denken, zu vermeiden. Dies soll bei der Suche nach neuen kreativen Lösungsideen helfen (Islami 2013; Webers 2020).

Es kann auch zusätzlich noch eine fünfte Position hinzugezogen werden: „All dies nicht – und selbst das nicht“. Dies ist eine Metaperspektive, aus der man alle bisherigen Positionen betrachten kann und mit der man bewusst eine reflexive Haltung fördert. Sie soll der Unterbrechung von Mustern und das Finden von kreativen Lösungen dienen (Islami 2013).

Literatur:

Islami A. (2013). Theoretische Zugänge. In: Kreatives Sozialmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02498-7_3

Webers T. (2020). Selbstreflexion und motivationale Klärung. In: Systemisches Coaching. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61336-8_11