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Der Deutschlandfunk Podcast mit Gernot Barth: Besser streiten - Was macht einen guten Kompromiss aus?

Die Politik macht es gerade vor: Drei Parteien – SPD, FPD und Grüne – suchen einen Kompromiss für eine neue Bundesregierung und verhandeln über strittige Themen. Geheim. Nach draußen dringen lediglich Floskeln, die Politiker*innen tragen Pokerface. Aber nicht nur in der Politik wird gestritten – auch im prallen Leben: In Familien, mit den Nachbarn, an der Arbeit, zwischen Freunden. Beziehungen brechen dadurch auseinander, viele Fälle landen vor Gericht – Nerven kosten sie allemal. Wie können wir Konflikte möglichst fair austragen? Und wie sieht ein Kompromiss aus, mit dem beide Seiten leben können?

Streiten ist menschlich

„Konflikte gehören zum Menschen, und sie sind eigentlich produktiv“, sagt Gernot Barth, Professor für Konfliktmanagement und Mediation an der Steinbeis-Hochschule Berlin. Aber viele Menschen seien zu harmoniebedürftig. „Dadurch sprechen wir Differenzen nicht an und gleichzeitig halten wir Differenzen nicht aus.“ Das eskaliere oft: „Dann wird der andere zum Feind, weil er anders denkt als ich.“

Zuhören und miteinander reden

Das erlebt der Mediator in vielen Konflikten, zu denen als Vermittler gerufen wird. Ob es dabei um Lärm zwischen Nachbarn geht, um Erbstreitigkeiten oder um Konflikte um Stromtrassen im Zuge der Energiewende. Das Problem dabei: „Wir reden zu wenig miteinander.“ Meist seien Konflikte schon hochgekocht und Emotionen im Spiel, das erschwere einen fairen Kompromiss.“
Sein Rat: „Erst einmal zuhören, was die anderen sagen und nicht gleich konfrontativ antworten. Einfach mal die Meinungen der anderen aushalten.“ Daran arbeitet Gernot Barth mit den Konfliktparteien. Und bestenfalls komme ein guter Kompromiss dabei heraus. „Bei einem guten Kompromiss bekommt jeder einen kleinen Teil. Jeder bekommt etwas, was ihn befriedigt und etwas bleibt offen. Ideal wäre eine Win-win-Situation: Jeder bekommt, was er braucht.“

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