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10 Friedensschulen für Leipzig – Kinder lernen Frieden

Anlässlich zum Internationalen Tag des Friedens am 22.09.2025 startet der Bundesverband Steinbeis – Mediation, Supervision und Coaching in Leipzig ein neues Bildungsprojekt: Zehn Grundschulen werden zu Friedensschulen und integrieren Friedensarbeit kreativ und nachhaltig im Grundschulalltag. Im Zentrum des Projekts steht die Förderung einer friedlichen Konfliktkultur für Kinder, welche als Brücke fungiert, um über Gefühle zu sprechen und Lösungen zu finden. Wir laden Sie herzlich dazu ein, am 22.09.2025 an unserer Online-Veranstaltung zur Feier des Projektstarts dran teilzunehmen. Außerdem bietet die Auftaktveranstaltung Raum zum Kennenlernen der teilnehmenden Schulen, Zeit für Fragen und inspirierende Perspektiven zum Thema Frieden. 

Eine Friedensschule zeichnet sich durch die Haltung aus, dass Schule mehr ist als Erfolg durch Noten. Es entsteht ein Raum für persönliche Bedürfnisse und gegenseitiges Verständnis. Ziel ist es, schon bei Kindern im Grundschulalter ein achtsames, gewaltfreies und respektvolles Miteinander zu fördern. Die Grundschüler*innen lernen, Konflikte frühzeitig zu erkennen, auf friedliche Weise zu lösen und Kompromisse einzugehen. Bei dem Projekt werden sowohl Kinder als auch Pädagogen*innen dabei unterstützt Wertschätzung, Friedensbildung und ein wertschätzendes Miteinander zu stärken. In Zusammenarbeit mit ausgebildeten Trainer*innen werden Friedensschulen über mehrere Monate begleitet.

Initiator und Förderer des Projekts ist der Bundesverband Steinbeis für Mediation, Supervision und Coaching. Der Verband setzt damit sein Engagement für gelingende Konfliktkultur und demokratische Bildung in Schulen fort. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit der Comédie GmbH unter der Leitung von Dr. Christa Schäfer.

Frieden beginnt im Kleinen

Im Alltag von Grundschüler*innen gehören Konflikte und Streitigkeiten ganz selbstverständlich dazu. Das Konzept der Friedensschulen zielt nicht auf Schuldzuweisungen ab, sondern auf Vereinbarungen, die von Kindern selbst ausgehandelt werden.

Dieses Projekt bietet Kindern die Chance zu lernen, wie sie eigenverantwortlich Konflikte unter Freund*innen aushalten und lösen können. Obwohl es bereits zahlreiche Methoden zur Mediation und Konfliktlösung gibt, sind Friedensschulen ein wichtiger Baustein für die Zukunft. Kinder haben einen stärkeren Fokus auf Emotionen, jedoch fehlt den Kindern oft noch die Sprache für ihre Gefühle. Für einen gesunden Umgang mit den Gefühlen braucht es eine konstruktive Herangehensweise der Konflikte. Genau hier setzt die Überzeugung der Friedensschule an. Ausgebildete Trainer*innen vermitteln in kindgerechter Sprache klare und tragfähige Vereinbarungen. Kinder werden schon am Anfang ihres Lebens unterstützt einen grundlegenden und gesunden Umgang mit Konflikten zu entwickeln und Kritik, ohne anzugreifen zu äußern. Es geht nicht um die Vermeidung von Streit, sondern um einen konstruktiven Umgang.

Was ist eine Friedenstreppe?

Die Friedenstreppe oder auch Friedensbrücke genannt, ist ein Modell welches den Pädagog*innen beigebracht wird und mit welchen die Kinder sich befähigen, eigenständig Konflikte zu klären. Die Friedenstreppe bietet ein einfaches Modell zum Zuhören, Gefühle benennen, Verantwortung übernehmen und gemeinsam Lösungen finden. Sie besteht aus fünf Stufen:

Auf der ersten Stufe wird mit der OMA Regel ein „Sicherer Rahmen“ hergestellt. Die Regeln Setzen sich zusammen aus den Ohren (gut zuhören), dem Mund (respektvoll reden) und den Augen (anschauen). Diese Regeln fördern Achtsamkeit und schaffen eine gute Gesprächsbasis. Die zweite Stufe geht es um die Frage „Was ist passiert?“ Kinder schildern die Situation wertfrei und ohne Bewertung aus ihrer Sicht. Mit der dritten Stufe werden die Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche der Kinder benannt. Die zentrale Frage ist dabei „Wie ging es dir dabei?“. Hilfreiche Mittel sind dabei Gefühlskarten oder Rollenspiele. Kinder entwickeln auf der vierten Stufe eigene Ideen zur Versöhnung, Abmachungen oder kleine Gesten und stellen sich die Frage „Was bist du bereit für die Lösung zu tun?“. Nach einer Weile werden diese getroffenen Absprachen mit der fünften Stufe überprüft, ob diese eingehalten worden sind.

Umsetzung in den Schulen

Von jeder teilnehmenden Schule nehmen zwei Pädagog*innen an einer zweitägigen Fortbildung im November teil, um die praxisnahen Methoden der Friedensbildung kennenzulernen und die Friedensbrücke im Kollegium und Schulalltag zu verfestigen. Zusätzlich wird eine 3. oder 4. Klasse intensiv geschult und übt die Friedensarbeit im Alltag.

Friedensschulen tragen dazu bei, dass das gesellschaftliche Miteinander friedlicher wird. Es werden Kompetenzen vermittelt, die über den Schulalltag hinaus gehen. Kommunikationsfähigkeiten werden gestärkt und somit auch das Vertrauen in sich selbst und in anderen. Diese Haltung soll im Schulprogramm sichtbar werden, beispielsweise durch künstlerische Projekte, Theaterstücke oder Aktionen, die zeigen: Frieden beginnt im Kleinen und wächst durch Beteiligung!

Nachhaltiges Ziel

Das Projekt möchte nicht nur kurzfristig wirken, sondern eine dauerhafte, langfristige Friedenskultur in den Schulen und darüber hinaus schaffen. Kinder, Eltern, Lehrkräfte und das gesamte Umfeld profitieren, wenn Achtsamkeit, Empathie und Konfliktfähigkeit früh gestärkt werden.

Sie sind Teil einer Leipziger Grundschule und möchten mitmachen? Dann nutzen Sie die Chance und bewerben Sie sich und werden Sie eine Friedensschulen für die Friedensstadt Leipzig!

Leipziger Grundschulen können sich ab sofort mit ihren Motivationen bei Ulrike Arndt und Jonathan Barth per E-Mail bewerben.

 

Ulrike Arndt: ulrike.arndt@steinbeis-mediationsforum.de

Jonathan Barth: jonathan.barth@steinbeis-mediation.com

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